Aktuelles

5. August 2017
Erinnerung an die Heimat bewahren
Feierstunde zur Erinnerung an die "Charta der deutschen Heimatvertriebenen" in Stuttgart

Im Rahmen einer Feierstunde, erinnert die Union der Vertriebenen und Flüchtlinge und der Bund der Vertriebenen alljährlich an die Unterzeichnung der "Charta der deutschen Heimatvertriebenen" am 5.August 1950 in Stuttgart. Dazu hatten sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Teilnehmer an der Gedenktafel vor dem Ehrenhof des Neuen Schlosses in Stuttgart zusammengefunden, unter denen die Landes- und Kreisvorsitzende der Union der Vertriebenen und Flüchtlinge, die CDU-Bundestagsabgeordnete und Stuttgarter Stadträtin Iris Ripsam, auch Vertreter aus der Politik wie die CDU-Europaabgeordnete Dr. Inge Gräßle, die CDU-Bundestagsabgeordneten Karin Maag und Dr. Stefan Kaufmann, die  CDU- Landtagsabgeordneten Konrad Epple und Karl-Wilhelm Röhm, den CDU-Fraktionsvorsitzenden im Stuttgarter Gemeinderat, Alexander Kotz, Ministerialdirektor Julian Würtenberger aus dem Innenministerium sowie den ehemaligen Präsidenten des Europäischen Parlaments, Siegbert Alber, die ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Reinhardt, den ehemaligen CDU-Landtagsabgeordneten Arnold Tölg und den ehemaligen CDU- Regionalrat Hans-Werner Carlhoff begrüßen konnte. Aber auch Alt-Stadträtin Bärbel Häring und die ehemalige Ordinariatsrätin Therese Wieland sowie zahlreiche Honoratioren von den Vertriebenenverbänden wie der Sprecher der Südmährer, Franz Longin, der sudetendeutsche Komponist Herbert Preisenhammer und der Stuttgarter Kreisvorsitzende des Bundes der Vertriebenen, Albert Reich, waren zur Feierstunde gekommen, um der Festrede des Vorsitzenden der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Klaus Brähmig (CDU), in der von der Bläsergruppe Feuerbach musikalisch umrahmten Feier, beizuwohnen.


Klaus Brähmig, CDU-Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, hatte vor der Feier auf dem Stuttgarter Schlossplatz noch einen Abstecher ins „Haus der Heimat“ gemacht, wo dem Vertriebenenpolitiker von Hartmut Liebscher, dem Landesgeschäftsführer des Bundes der Vertriebenen Baden-Württemberg, die Arbeit der Kultur-und Bildungseinrichtung zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa vorgestellt wurde. Begleitet von seinen Kollegen aus dem Deutschen Bundestag, Karin Maag, Stadträtin Iris Ripsam und Dr. Stefan Kaufmann, besichtigte Klaus Brähmig die vielbeachtete öffentliche Spezialbibliothek des „Hauses der Heimat“ und ließ sich von Hartmut Liebscher einen Einblick in die vielseitigen Aufgaben des „Hauses der Heimat“ für die einzelnen Landsmannschaften geben.


An der Gedenktafel vor dem Neuen Schloss auf dem Stuttgarter Schlossplatz, würdigte dann Klaus Brähmig als diesjähriger Festredner, den 67.Jahrestag der Unterzeichnung der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ am 5.August 1950. Dabei erinnerte der Christdemokrat an die grundlegenden Ziele der „Charta“, die neben dem Verzicht auf Rache und Vergeltung, die Unterstützung der Herbeiführung eines freien und geeinten Europas und die Beteiligung am Wiederaufbau Deutschlands und Europas zum Inhalt hatten, trotz der noch frischen Erinnerungen an das widerfahrene Leid und Unrecht der Vertreibung und dem Verlust der Heimat. Klaus Brähmig, der in der Sächsischen Schweiz-Osterzgebirge aufgewachsen ist, wo in der damaligen DDR bei Vertriebenen ausschließlich verharmlosend von „Umsiedlern“ gesprochen werden durfte, ließ dazu die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer auf dem Stuttgarter Schlossplatz wissen, dass selbst noch im Jahre 1947 in seiner Heimat Woche für Woche am Bahnhof in Pirna Transporte mit jeweils 1.500 Ungarndeutschen ankamen, deren Anzahl sich bis Ende 1948 auf weit über 30.000 Personen summierte und zu dessen Gedenken an diese Ereignisse in wenigen Wochen in Pirna eine Gedenktafel eingeweiht werden soll.

Der CDU-Politiker erinnerte aber auch daran, dass die Mitglieder der Erlebnisgeneration von Flucht und Vertreibung einen großen Anteil an der positiven Entwicklung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg habe. So begrüßt Klaus Brähmig auch den „Nationalen Gedenktag zur Erinnerung an die Opfer von Flucht und Vertreibung“, der, im Jahre 2015 eingeführt, sich mit dem „Weltflüchtlingstag“ der Vereinten Nationen deckt. Neben der Würdigung des Schicksals der deutschen Heimatvertriebenen und Flüchtlinge, werde an diesem Tag ganz selbstverständlich auch der aktuellen Flüchtlingssituation in der Welt Rechnung getragen. Dennoch müsse dabei jeder Vergleich mit der Situation vor 70 Jahren entschieden zurückgewiesen werden, kamen doch damals Deutsche zu Deutschen, weshalb die Herausforderungen der heutigen Zeit,  wo Menschen aus deutlich anders geprägten kulturellen Räumen und mit vielfach muslimischen Glauben zu uns kommen, nicht mit Parallelen zur deutschen Flucht und Vertreibung relativiert werden sollten.

Dem Vorsitzenden der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, liegt natürlich auch sehr viel daran, dass die Erinnerung an den historischen deutschen Osten und seine Kultur und Geschichte für künftige Generationen bewahrt und erfahrbar gemacht wird. Wichtig sei deshalb der weitere Aufbau der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ in Berlin, wo Klaus Brähmig sich dafür stark macht, dass in der künftigen Dauerausstellung im Berliner „Deutschlandhaus“ die Flucht und Vertreibung der Deutschen nicht nur einen sondern vielmehr den Schwerpunkt bilden wird. Dabei hofft der Christdemokrat, dass auch das Originaldokument der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ in der Ausstellung seinen Platz finden wird.

Mit einem Grußwort von Hartmut Liebscher sowie einem abschließenden Appell von Albert Reich vom Bund der Vertriebenen, der auch an die besondere Stimmung erinnerte, die unter den 150.000 deutschen Heimatvertriebenen herrschte, die mit seinem Vater und ihm die Verkündung der „Charta“ im Hof des zerstörten Neuen Schlosses in Stuttgart erlebten, ging dann die Feierstunde zu Ende, die mit dem Deutschlandlied ausklang. 

Helmut Heisig - UdVF-Stuttgart


6. Mai 2017
Iris Ripsam neue Landesvorsitzende bei den Vertriebenen

Mit überwältigender Mehrheit, haben die Delegierten des 65.  Landesverbandstages des Bundes der Vertriebenen (BdV) in Baden-Württemberg, die CDU-Bundestagsabgeordnete, Stadträtin Iris Ripsam, zu ihrer neuen Landesvorsitzenden gewählt. Die Stuttgarter Christdemokratin tritt damit die Nachfolge des ehemaligen CDU-Landtagsabgeordneten Arnold Tölg an, der 18 Jahre lang  an der Spitze des BdV-Baden-Württemberg stand. 


Die neugewählte Landesvorsitzende des Bundes der Vertriebenen in Baden-Württemberg, Stadträtin Iris Ripsam MdB mit ihrem Vorgänger im Amt, Arnold Tölg

Vor zahlreichen Teilnehmern der Versammlung im Haus der Heimat in Stuttgart, zu denen sich auch zahlreiche politische Prominenz wie der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, der CDU-Europaabgeordnete Rainer Wieland, der CDU-Landtagsabgeordnete Raimund Haser sowie die ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete Andrea Krueger eingefunden hatte, stellte Iris Ripsam bei ihrer Wahl zur neuen Landesvorsitzenden auch ihre Schwerpunktthemen vor, denen sie sich in ihrer neuen Aufgabe beim Bund der Vertriebenen widmen möchte.

von rechts: Innenminister a.D. Reinhold Gall, Arnold Tölg, Innenminister und Landesbeauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler Thomas Strobl, die BdV Vorsitzende Iris Ripsam MdB, die ehemalige Landtagsabgeordnete Andrea Krueger und Paul Nemeth MdL

Durch die familiären Wurzeln im Sudetenland seit der Kindheit mit den Vertriebenen verbunden, wünscht sich Iris Ripsam den Bund der Vertriebenen  Baden-Württemberg als starkes Sprachrohr aller Heimatvertriebenen und Spätaussiedler. Dabei sieht die CDU-Bundestagsabgeordnete und Mitglied der „Gruppe der Vertriebenen“ in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, den Vertriebenenverband  als Brückenbauer und Mittler zu den östlichen Nachbarstaaten Deutschlands, der zu den Flüchtlingsfragen von gestern und heute Stellung zu beziehen habe. Einen besonderen Schwerpunkt legt die neue Landesvorsitzende aber auch auf die Unterstützung der Darstellung der Geschichte der deutschen Heimatvertriebenen und Flüchtlinge im Schulunterricht und fordert die Fortführung der Kulturförderung nach § 96 Bundesvertriebenengesetz. Iris Ripsam, die sich auch Landes- und Stuttgarter Kreisvorsitzende der Union der Vertriebenen und Flüchtlinge in der CDU (UdVF) engagiert, möchte aber auch in der Öffentlichkeit deutlicher hervorheben, dass der Bund der Vertriebenen die Heimat der Vertriebenen ist, der aber in Zukunft auch anderen gesellschaftlichen Gruppen eine Heimat bieten kann.
(Helmut Heisig - UdVF-Baden-Württemberg)


14. März 2017
Bericht von der OMV-Bundesvorstandsitzung
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4. März 2017
Iris Ripsam hält eine Gedenkrede zum „Tag des Selbstbestimmungsrechts“



In einer Feierstunde im Stuttgarter Haus der Heimat wurde den Opfern des 4. März 1919 gedacht. Dieses markante Datum ist unverrückbar mit der Geschichte der Sudetendeutschen verbunden. An diesem Tage demonstrierten in sieben Städten des Sudetenlandes die Sudetendeutschen für ihr Selbstbestimmungsrecht. Die Demonstrationen fanden jedoch ein gewaltsames Ende.

Zum 98. Jahrestag dieses historischen Ereignisses, gedachten die Sudetendeutschen in einer Feierstunde im Haus der Heimat in Stuttgart den Opfer. Zahlreiche Besucher und Ehrengäste konnten vom Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft Baden-Württemberg, Klaus Hoffmann, begrüßte werden, so auch der CDU-Landtagsabgeordneten Konrad Epple, die Leitende Ministerialrätin aus dem baden-württembergischen Innenministerium, Dr. Christiane Meis, der Oberbürgermeister der Stadt Backnang, Dr. Frank Nopper, der ehemaligen CDU-Landtagsabgeordneten und Landesvorsitzenden des BdV, Arnold Tölg, Alt-Regionalrat Hans-Werner Carlhoff, den Sprecher der Südmährer, Franz Longin sowie von der Sudetendeutschen Landsmannschaft Stuttgart den Ehrenkreisobmann Ernst Merkl und Kreisobfrau Waltraud Illner.

Iris Ripsam hielt die Gedenkrede der Feierstunde. In ihrer Ansprache ging sie zunächst auf die Vorgeschichte und die tragischen Ereignisse des 4. März 1919 ein. Am Ende des Ersten Weltkrieges billigte der amerikanische Präsident Woodrow Wilson den Völkern Österreichs-Ungarns das Selbstbestimmungsrecht zu. Dies wurde jedoch von der neu gegründeten Tschechoslowakei nicht gewährt und nun galten für die deutschen Minderheiten in den neu gegründeten Nationalstaaten im östlichen Europa lediglich die Minderheitenschutzrechte. Sie waren de Facto Bürger 2. Klasse.

Iris Ripsam erinnerte an die 52 Deutschen und die zwei tschechoslowakischen Polizisten und benannte jedes einzelne Schicksal beim Namen, die damals für das Selbstbestimmungsrecht gestorben waren. Die Abgeordnete fuhr mit einer bewegenden Feststellung fort: „Der Zweite Weltkrieg war ja eigentlich am 8. Mai 1945 offiziell beendet, doch für die Sudetendeutschen folgten weitere schlimme Monate und Jahre, in denen sie ihr Hab und Gut, ihre Heimat – ja gar ihr Leben verloren.“

Die leidvolle Vertreibung veränderte jedoch nicht ihre Absicht, an einem geeinten Europa mitzuwirken und ein Dokument zu erstellen, welches das Selbstverständnis und das Handeln aller deutschen Heimatvertriebenen prägt und ihnen bis heute Halt und Richtung gibt. So wurde am 5. August 1950 die „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ unterzeichnet. Iris Ripsam schilderte die schwierigen Umstände und Bedingungen in der Nachkriegszeit unter denen die „Charta“ verfasst worden ist. Die Bundestagsabgeordnete zeigte größten Respekt vor den Verfassern und dem Grundgedanken des Willens zur Eingliederung, zur Gleichberechtigung, zum Wiederaufbau, zur Rückkehr in die Heimat wie auch mit dem Wunsch nach Frieden und Freiheit in einem geeinten Europa. Die Sudetendeutschen sprachen sich uneingeschränkt für Versöhnung und Frieden in Europa aus. Damit wurde der Weg als Friedensprojekt für die EU geebnet. Wie Iris Ripsam feststellt „gibt die Geschichte ihnen Recht“.

Auch verschwieg sie nicht, dass die teils sehr leidvolle Geschichte, die Tschechen und Deutschen verbinde, viele Wunden hinterlassen habe. Die Aufhebung der Benes-Dekrete bedürfe es, um Gerechtigkeit herzustellen.

Mit einem Appell an die Heimatvertriebenen, angesichts der Flüchtlingsströme und des damit aufflammenden Nationalismus in Europa, mit ihren Erfahrungen als Mittler und Brückenbauer zu fungieren, schloss Iris Ripsam ihre Ansprache und sagte: „Der Verlust der Heimat kann jeden Menschen an jedem Ort der Erde treffen. Und er ist für alle gleich: Entwurzelt und entmutigend.“